Wolfgang Janisch
Weihnachten 1955, mit 15 Jahren, bekam ich von meinem Vater einen Ölfarbenkasten geschenkt, seitdem ist die Kunst fester Bestandteil meines Lebens.
Gerne hätte ich Malerei und Grafik studiert, doch aufgrund meiner politischen Beteiligung an der Friedensbewegung in der DDR hatte ich keine Chance auf einen Studienplatz. Also lernte ich Schriftsetzer, bildete mich selbst zum Buchgestalter weiter, arbeitete als Gebrauchsgrafiker und brachte mir alles Künstlerische autodidaktisch bei.
Die Kunst repräsentiert auch immer ein Stück von einem selbst.
Daher gestaltete ich vor allem politische Fotomontagen, Plakate und Druckgrafiken. Aber auch Ölbilder, Keramiken, Skulpturen sind Teil meines Schaffens. Sehr gern entwickle ich fantasievolle Objekte aus Dingen, "die niemand mehr braucht".
Am meisten liebe ich jedoch die Holzschnitte. Die Liebe zum Holz habe ich wohl auch von meinem Vater geerbt, der gelernter Tischler war. Das lebendige Holz mit dem Hohleisen und der Stiche bearbeiten, sich nur auf zwei Farben beschränken, alles ist Handarbeit, keine große Auflagen - das ist es, was mir so gefällt, dieses Schlichte und Einfache, das so ausdrucksstark sein kann.
Seit 1983 bin ich überwiegend freischaffend tätig. Als 1989 die freie Künstlervereinigung Leipziger Blauer Reiter entstand, war ich einer der Mitbegründer. In den letzten Jahrzehnten waren meine Arbeiten in etwa 200 Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen, u.a. in Dänemark, Österreich, Kanada und der Schweiz. Besonders stolz bin ich auf die Ausstellung im Jahr 2005 in Stanford/ USA.
Ans Aufhören denke ich aber noch lange nicht.
In Liebenwalde, wo ich seit 2010 lebe, stellte ich im vorigen Jahr Lithografien und Siebdrucke in der Kirche aus und spendete den Verkaufserlös für die Sanierung dieses Gebäudes.
Auf der Suche nach Gleichgesinnten habe ich die Kunstfreunde Zehdenick entdeckt und mich im April 2017 ihnen angeschlossen.
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